Aus aller Welt

Farang und Mzungu

Wir sind alle Ausländer – sobald wir unser Heimatland verlassen. Oft ist uns nicht bewusst, dass auch unser Erscheinen anderen exotisch erscheint. Und, dass unser Verhalten wesentlich dazu beiträgt, wie wir in Erinnerung bleiben. Neben „Langnase“ und „Bleichgesicht“ haben sich vielerorts charakteristische Synonyme für Europäer gebildet.

Hier eine kleine Sammlung von Wörtern, die im Ausland als Synonym für „Europäer“ oder „Weißer“ verwendet werden und ihre ursprüngliche Bedeutung:

Mat Salleh – Verrückter Seemann

Nach monatelanger Seefahrt torkelten die betrunkenen Matrosen und Seemänner in die Häfen Malaysias – während die Einheimischen lieber auf Abstand gingen. „Mat Salleh“ nannten sie die Fremden, abgeleitet aus dem Englischen „Mad Sailor“. Heute wird in Malaysia jeder Europäer neutral als Mat Salleh bezeichnet – auch die im nüchternen Zustand.

Mzungu – sonderbarer Mann

gringo

Foto: zazzle.de

Das Wort „zungu“ bedeutet auf Kisuaheli „sonderbar“ oder „fremd“. Daraus entstand die Bezeichnung „mzungu“ für den weißen Mann und „wazungu“ als Plural. Dieser Ausdruck ist in Ostafrika (Kenia, Tansania, Uganda, …) gebräuchlich.

साहिब  SahibHerr / Gebieter

Die Bezeichnung stammt noch aus der Kolonialzeit und ist vor allem in Indien und Pakistan gebräuchlich. Heute wird sie noch als höfliche Anrede für Europäer verwendet. Die weibliche Form ist Sahiba.

Gringo – Grieche

Das Wort leitet sich wahrscheinlich von „griego“ ab, dem spanischen Wort für „Grieche“. Mit der Zeit wurde es zum Synonym für Ausländer mit weißer Hautfarbe. Der Begriff ist in Mittel- und Südamerika gebräuchlich.

 ฝรั่ง Farang – Franke

„Falang“ sagen die Thailänder und meinen damit westliche Ausländer. Wie das Wort genau entstanden ist, konnte nicht belegt werden. Wahrscheinlich wurde es von „Franke“ oder „francaise“ abgeleitet und verballhornt.

 红毛   Hong Mau– Roter Pelz

Nur etwa Ein- bis Zwei Prozent der Weltbevölkerung haben natürliches rotes Haar. Die meisten davon stammen aus Europa: In Schottland sind 13 % der Bevölkerung rothaarig. Deshalb ist es kein Wunder, dass die Chinesen dieses Merkmal als allgemeine Bezeichnung für Europäer übernommen haben. Im Kantonesischen Dialekt werden Europäer als „Ang Mo“ bezeichnet – was ebenfalls roter Pelz bedeutet.

鬼妹   Gui Mei  – Geisterschwester

In China ist der Geisterglaube stark verbreitet. Dass die Einheimischen die ersten Europäer vor Ort für Geister hielten ist unwahrscheinlich – viel eher bezieht sich der Ausdruck auf die helle Haut vieler Europäer. Das Wort setzt sich aus Gui (Geist) und Mei (jüngere Schwester) zusammen.

Kennt ihr noch weitere Bezeichnungen für Europäer?

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